Schlögel oder des Faschismus hässliche Fratze
4. Reich Wir wollen Krieg! So hätte der Aufruf gegen den Friedensaufruf betitelt werden müssen. Was aber treibt den Autor, Karl Schlögel, wirklich?
Wenn in den letzten Jahrzehnten vor der Rückkehr des
Faschismus nach Deutschland gewarnt wurde, dann dachte man an volltrunkene
Skinheads, bierselige Hooligans, kriminellen Abschaum oder auch verstörte,
leicht beeinflussbare Ostdeutsche; kurz gesagt: Randfiguren der Gesellschaft.
Nun, die Neuigkeit lautet: Der Faschismus ist zurück,
nicht am Rand, nicht ganz unten, sondern mittendrin und mit höchstpolitischer
Unterstützung. Der neue deutsche Faschismus kommt äußerlich nicht braun
uniformiert daher, wie sein historisches Vorbild, nein, sogar GRÜN steht ihm
bisweilen gut. Innerlich jedoch trägt er wie damals Kampfmontur und lässt sein
Glaubensbekenntnis aus den Kehlen seiner Anhänger mit den stets gleichen
Stereotypen erschallen: Russland heißt die Gefahr, Europa ist von der
Vernichtung bedroht, die Wertegemeinschaft muss sich wehren, sie muss bereits
sein zum Krieg, Europas Grenzen müssen am Ural stehen - nicht Frieden, sondern
Sieg um jeden Preis heißt die Devise!
Wie jede weltanschauliche Bewegung, so hat auch der neue
deutsche Faschismus seine Wortführer, die ideologischen Hardliner, die den
intellektuellen Unterbau für die Bewegung liefern. Da ist zum Beispiel Rebecca
Harms, europäisches Sprachrohr der Grünen, die bisher noch jede Wolfsangel,
jede Doppel-Rune und jedes stilisierte Hakenkreuz zwischen Warschau und Kiew
geküsst hat. Empathie nennt sie das und es sichert ihr die Ehrenmitgliedschaft
der SS-Division „Galizien“. Wie wünschte sich Baidur von Schirach, sollten „seine
Mädel“ vom BDM auftreten? „Fürsorge gepaart mit Konformismus, straff aber nicht
stramm, herb aber nicht derb“. Na prima, passt doch!
Der neue deutsche Faschist ist natürlich keine Judenhasser
und auch kein Auschwitzleugner mehr, er ist ein Relativierer und Nazi-Apologet,
denn was immer auch im Dritten Reich geschah, der Russe hat’s und treibt‘ s
viel schlimmer. Und damit wären wir bei einem Prachtexemplar des modernen
deutschen Faschisten, dem Historiker Karl Schlögel, angelangt. Bis zu seinen
öffentlichkeitswirksamen Hasstiraden gegen Wladimir Putin kaum außerhalb der
Zunft bekannt, sieht, hört und liest man ihn jetzt regelmäßig - gerne auch
akustisch unterstützt von Bundespredigerpräsident Gauck. Nun durfte er den Anti-Friedensaufruf
formulieren.
Schlögel ist nicht der erste kleinwüchsige Selbstdarsteller,
der seinen Weg von der äußersten linken Seite des politischen Spektrums zur
extremen Rechten zurücklegte, ohne den Umweg über die Mitte zu nehmen. Anders
als Mussolini oder Hitler ist Schlögel aber kein Macher, sondern eher der Typ
des Einpeitschers mit Potential zum Schreibtischtäter.
Nun mag sich Mancher fragen: “Welchen Schaden kann denn ein
notorisch übergelaunter Ex-Professor schon anrichten? Reicht es nicht, einfach
wegzuhören?“ Kann man natürlich, wie man auch „Mein Kampf“ nicht lesen musste,
den „Stürmer“ ignorieren konnte und die Hetzreden der Nazis mit den Worten „Das wird schon nicht so schlimm.“ abtun
durfte.
Schlögels Spezialität ist das Umdeuten von zentralen
Schlagworten der Nazi-Propaganda. Lebensraum, Volksgemeinschaft, Deutscher
Osten das sind laut Schlögel nicht nur ganz harmlose, nicht-faschistische
Begriffe, sondern vielmehr wichtige Konzepte, die es zu verinnerlichen gilt,
selbstverständlich im Namen von Freiheit und Europäischer Vereinigung.
Schlögel, der Ex-Maoist, gibt sich gern als Russlandexperte und tatsächlich hat
er auch einige Zeit dort studiert. Ob ihm Maos kleines rotes Buch dabei half,
die russische Landschaft zu lieben, die russischen Menschen jedoch zu verachten, mag sein Geheimnis
bleiben. Entlarven wollen wir ihn anhand seiner eigenen Worte und Schriften. In
„Terror und Traum“ lässt er das Moskau des Jahres 1937 wiederentstehen, rechnet
mit Stalin ab, bekennt seine Liebe zur Architektur und kommt scheinbar nebenläufig
zu dem Schluss, wieviel besser es doch den Deutschen in Hitlers
Volksgemeinschaft ergangen sei. Beinahe enthusiastisch beschreibt Schlögel in
seinen Schriften die „guten Jahre“ des Nazi-Regimes, wie sehr die Menschen
profitierten und sich wohlfühlten, gelangt, wie Norbert Frei es pointierte,
schließlich zu der Aussage, dies habe, wenn auch eingeschränkt, selbst für die
„Gemeinschaftsfremden“ gegolten, ohnehin nur „kleine Gruppen“ von
„Minderwertigen“ und „Asozialen“. Schlögel meint also, um es auf den Punkt zu
bringen, Ghetto und KZ seien doch eigentlich richtige Wohlfühlumgebungen
gewesen. Jedenfalls kein Vergleich mit den Abgründen und dem Terror, den
Russen unter Stalin verbreiteten.
Ein anderes seiner Werke trägt den plakativen Titel „Go
East“ und fordert die Wiederentdeckung des „Deutschen Ostens“. Nein, es ist
keine Gedankenlosigkeit von Herrn Schlögel, er nimmt ausdrücklich Bezug auf das
nordamerikanische „Go West“, die Frontierbewegung und die weiße Landnahme im
„Wilden Westen“. Kurz bevor er nun zum Genozid an Nordamerikas Indianern
gelangt, deren physische Auslöschung dem Weißen Mann weites, reiches Land in
Hülle und Fülle zu Füßen legte, biegt er selbstverständlich scharf rechts ab -
die Sache mit den störrischen Wilden überlässt er der Phantasie des Lesers -,
beginnt die weiten, reichen Landschaften des Ostens, die Zeugnisse deutscher
Kultur und deutschen Fleißes zu preisen. Kaum überraschend spielen die
Menschen, die „zufällig“ dort leben, eine eher untergeordnete Rolle. Wie hatte
sich Adolf Hitler im November 1937 ausgedrückt? „Es handele sich nicht
um die Gewinnung von Menschen, sondern von Rohstoffgebieten und
landwirtschaftlich nutzbarem Raum.“ Wo
genau der qualitative Unterschied zwischen Hitlers- und Schlögels
Lebensraumidee liegt, bedarf wohl weiterer Studien.
Liest man Schlögel aufmerksam, so fällt der unmittelbare
Bezug zur rassischen Ideologie des Zbigniew Brzeziński auf, den Jimmy Carter,
als er nicht mehr weiter wusste, als außenpolitischen Berater holte, und der
seither bis auf den heutigen Tag, die US-Politik gegenüber Russland maßgeblich
prägt. Für Brzeziński und wohl auch für Schlögel, leben jenseits des Flusses
Bug die Russen. Die einfachen Russen wie Litauer, Ukrainer, Weißrussen, etc.
wird man laut Brzeziński, sobald man sie aus Moskaus Fängen herausgewunden hat,
als billige Arbeitskräfte behalten dürfen. Die „russischen“ Russen indes müssen
soweit physisch beseitigt werden, dass sie den US-Einfluss auf Europa niemals
mehr gefährden können. Um uns klar zu verstehen, Brzeziński spricht vom „Töten
russischer Russen“. Auch Schlögel, je weiter er beschreibend nach Osten
vordringt, bedarf immer weniger der dort lebenden Menschen, um sich für das
weite schöne Land und seine deutschen Kulturschätze zu begeistern.
Nein, in Schlögels Gedankenwelt gibt es nichts zu deuten,
die „Reeuropäisierung des Deutschen Ostens“ soll nicht von studentischen
Reiseveranstaltern vorangetrieben werden, nicht mit den Russen sondern ohne
die Russen vonstattengehen. Wer nun meint, dies alles habe nichts mit „Europäischer
Verständigung“ zu tun, der hat zwar inhaltlich Recht, verkennt aber den Zweck
von Preisverleihungen an Autoren, wie Karl Schlögel, die eine lange fruchtbare
Tätigkeit im Enddarm unser transatlantischen Eliten hinter sich haben. Was
zählt ist die Auszeichnung, nicht die Begründung.
Um nun die Russen hinter den Ural zu treiben, muss als
Erstes Putin weg, da sind sich Schlögel und Brzeziński abermals einig. Mancher
mag sich erinnern, dass Karl Schlögel einst aus den Händen des russischen
Präsidenten ebenfalls eine Auszeichnung entgegennahm. Dies ist gerade ein gutes
Jahr her und Schlögel fühlte sich wie ein deutscher Kolonialbeamter, der zum
Hottentotten-Häuptling ans Feuer gerufen wurde: sehr zivilisiert, sehr
überlegen, ausgezeichnet für seine väterlichen Verdienste um die primitiven
Wilden. Aus dieser Begegnung rührt der Hass auf Putin, den Schlögel kurze Zeit
danach entwickelte, der ihn jetzt Gift und Galle speien lässt, der ihn so
vielseitig verwendbar für den neuen deutschen Faschismus macht. Der primitive
Wilde war gar keiner, hatte nur mitgespielt, solange es von Vorteil war, und
trat der Herausforderung durch die „arische Wertegemeinschaft“ ebenso
entschieden wie geschickt entgegen. Schlögel spürt seitdem den Dolchstoß des
anmaßenden „kleinen Lügners“ im Rücken. Auf dem Historikertag eilig
geschmiedete Partnerschaften mit ukrainischen Geschichtsexperten sollen nun
helfen, sein ramponiertes Selbstwertgefühl wieder aufzubauen. Dass da so
mancher Ball ins Abseits geht, wen stört´s? Die Ukrainer seien das älteste Volk
der Welt, gruben das Schwarze Meer, brachten Christus, Buddha und Kolumbus
hervor, egal, Hauptsache man kann sich
den russischen Untermenschen wieder überlegen fühlen.
Natürlich ist Karl Schlögel nur ein Popanz -ganz anders
Zbigniew Brzeziński oder Umsturz-Finanzier George Soros. Popanze aber, das
waren die Nazi-Rassenkundler auch, und gerade deshalb muss man die hässliche
Fratze des Faschismus hinter der aufgeblasenen Figur nicht nur erkennen sondern
auch fürchten. Es ist eben nicht dasselbe, fragwürdige, faschistoide
Träumereien vom deutschen Lebensraum im Osten zu veröffentlichen, als ganze
Völker zu dämonisieren und zum Krieg gegen sie zu hetzen. Alternativlos!
Wir, die wir nach Ende des Zweiten Weltkriegs geboren
wurden, haben uns oft gefragt, wie es zu Nazidiktatur, Gleichschaltung,
Verfolgung, Holocaust und Vernichtungskrieg kommen konnte, warum fast niemand
aufstand, warum kaum jemand sich wehrte, warum vielen nur der Weg ins Exil oder
ins Lager blieb. Nun, wir erleben heute dasselbe naive, gutgläubig buckelnde
Ableugnungs- und Gehorsamsverhalten angesichts der Zeichen an der Wand. Gegen
den Bundespräsidenten darf man doch wohl nichts sagen, oder? Haben Sie das
Gerücht über Konzentrationslager, mobile Krematorien und systematischen Genozid
in der Ukraine gehört? Kann doch gar nicht sein. Glauben Sie, dass der Russe
wirklich böse ist? Na, wenn es alle sagen, wird’s schon stimmen. Denken Sie,
Merkel und Obama lassen es auf einen Krieg mit Russland ankommen? Bestimmt
nicht, die sind doch nicht verrückt.
Werden wir uns dereinst wieder vorwerfen lassen müssen, wir
hätten es nicht verhindert und keinen Widerstand geleistet? Werden wir wieder
behaupten, gar nicht mitgemacht und nichts gewusst zu haben? Die Masken der
Akteure und Verführer sind heute andere als vor 70 Jahren, kein preußischer
Soldatenethos mit Befehl, Gehorsam, Recht und Ordnung. Der neue Faschismus
kommt zeitgemäß im biederen, bürgerlichen Gewand daher, ganz so wie unsere
Gesellschaft sein möchte, pseudo-individualistisch, konsumorientiert und
scheinbar demokratisch. Masken sind es trotzdem, angelegt, uns zu täuschen, bis
es keinen Rückweg mehr aus dem Unvermeidlichen gibt. Wenn ein Sprachrohr wie
Karl Schlögel den Wunsch nach Frieden als peinlich, realitätsfremd sogar verräterisch
brandmarkt, Regierung und 9/10 von Parlament und Presse dem beipflichten, dann
haben wir nicht mehr 1933, dann hilft kein „Wehret den Anfängen“ mehr, dann
sind die Tage bis Gleiwitz und „seit 5: Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen“
nicht mehr fern.
Schlögel oder des Faschismus hässliche Fratze
Schlögel oder des Faschismus hässliche Fratze (Bild)
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Schlögel oder des Faschismus hässliche Fratze
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